Hallo,
natürlich
sollte jetzt dieses ewige "Entschuldige, dass solange nichts von mir
kam"-Gefasel kommen. Und das vertrete ich auch. Aber ich will lieber
schneller zum Punkt kommen.
Also:
Mein letzter Eintrag war im August. Ich wusste ja, dass es lang her war, seit
ich mein letztes Mal geupdatet habe. Das hat mich irgendwie geschockt. Vor
allem als ich dann noch die lieben Kommentare las, in denen ich gefragt wurde,
ob ich mich denn nun entschieden habe. Da wusste ich, dass die Zeit schon
längst abgelaufen ist. Ich hatte mir vorgenommen wenigstens monatliche Einträge
zu verfassen, aber naja, so viel dazu.
Ich
musste mir sogar extra die vorherigen Updates durchlesen, um herauszufinden,
was ihr alles wissen könnt und über was ich noch schreiben muss.
Dann
werde ich wohl oder übel mal anfangen.
September
2017. Es ist noch das alte Jahr; kaum zu glauben, dass es so lang schon her
ist. Jeder Austauschschüler kennt es oder wird es noch kennenlernen: Der
gefühlte riesige Schritt, den man auf das Jahr im Ausland zugeht, wenn man die
ganzen ärztlichen, schulischen und weitere Dokumente beisammen hat und beruhigt
den formellen Kram abgeschlossen hat. In dieser Zeit gab es viel Stress, dafür
ist das Gefühl danach umso besser. Dafür heißt das abschließen dieser
Formalitäten aber auch, dass man vorläufig den größten Teil für das
Austauschjahr erledigt hat und es nun nur noch das Warten gibt.
Trotzdessen
war ich noch nicht 100% mit den Eintragungen in der Datenbank fertig: Ich
quälte mich nach wie vor mit der Länderwahl herum. Aber auch die musste ich ja
irgendwann ablegen. Die Deadline dafür war irgendwann im November. Vor November
kommt aber bekanntlich noch Oktober, und da fand meine erste Orientation oder
auch Vorbereitungstreffen auf das Austauschjahr statt, bis zu der wir
Austauschschüler von Rotary noch mit der Länderwahl warten sollten. Denn dort hatten
wir die Gelegenheit mit Leuten, die in den jeweiligen Ländern waren oder dort
herkommen und gerade ihr Austauschjahr in Deutschland verbringen. Anfänglich
hat mich das ganze total verwirrt. Mein Wunsch nach Indien zu gehen verstärkte
sich total, und es tat mir im Herzen weh, denn ich wusste, was meine Familie
davon hielt. Aber genauso verstärkte sich auch mein Interesse für Taiwan
nochmal, dagegen sank es gegenüber den südamerikanischen Ländern. Und obwohl
ich nicht die Möglichkeit hatte mit jemandem zu reden der in Thailand war oder
dort herkommt, weckte auch dieses Land meine Neugierde.
Aber
neben der ganzen Verwirrung mit der Länderwahl hatte ich auch eine Menge Spaß.
Davor hatte ich jedoch ein wenig Angst, denn ich kannte absolut niemanden (und
wenn nur flüchtig). Aber diese Angst war vollkommen unnötig, denn ich freundete
mich super schnell mit vielen tollen anderen Austauschschülern an. Aber unter
Austauschschülern Freunde zu finden ist auch nicht schwer, schließlich gehen
alle dieses große, unglaubliche Abenteuer ein, sodass man immer Gesprächsstoff
hat.
Direkt
nach der Orientation musste ich natürlich mit meinen Eltern reden, sie
irgendwie damit übereinstimmen lassen, dass Indien einen Platz in meiner
Länderwahl bekommt. Schließlich hieß es in etwa: „Wir wollen dir nicht im Weg
stehen.“, was zwar keine direkte Zustimmung war, aber trotzdem Unterstützung.
Ich war unfassbar dankbar dafür.
Der
Termin für die Länderwahl rückte immer näher und ich war mir immer noch unklar.
Schließlich wurde er sogar noch um ein paar Tage vorverlegt, und ich verbrachte
wohl Stunden damit, Szenarien auszumalen, die mir in den jeweiligen Ländern
passieren könnten. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir
auch bewusst, dass ich mich tief in meinem Inneren entschieden hatte. Ich
redete mit Freunden und Familie, aber keiner konnte mir richtig den Kick geben,
dass wahrzuhaben. Was ja auch verständlich ist. Es fiel mir so unglaublich
schwer mich festzulegen, weil ich so viel Angst hatte, dass ich meine
Entscheidung bereue. Aber es blieb mir ja nichts anderes übrig, ich wollte und
will immer noch ein Jahr in der Ferne leben, und diese Wahl ist dafür eben
notwendig gewesen. Und so lautete sie letztendlich: 1. Taiwan, 2. Indien, 3.
Thailand. Ich war stolz auf mich und fühlte mich super, als diese Last von mir
abfiel.
Nach
diesem man könnte fast schon sagen Meilenstein, blieb es einige Zeit ruhig. Bis
Dezember, kurz bevor ich an einem einwöchigen Schüleraustausch nach
Griechenland teilnahm, erhielt ich eine E-Mail mit einer Nachricht, wo es für
mich hingeht. „Dein Gastland wird voraussichtlich Taiwan sein.“ Das war der
Kern. Die Freude war und ist groß, doch genauso die Verunsicherung.
Voraussichtlich? Was? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht? Es blieb mir aber
offensichtlich nichts anderes übrig, als zu warten. Nach einer unglaublich
tollen Woche in Griechenland, die leider viel zu kurz war, ging das Jahr zu
Ende und das Jahr, in dem das eigentliche Abenteuer startet, begann. Voller
Motivation und Energie startete ich und hielt durch.
Das
nächste austauschbezogene Event ist meine Extra-Orientation für Taiwan, bei der
ich auf die Kultur vorbereitet werde. Im Anschluss daran findet ein
freiwilliges Sprachcamp statt, an dem ich auch teilnehmen werde. Ich freue mich
darauf wieder viele Leute kennenzulernen, die noch dazu in das gleiche Land
gehen. Und auch darauf intensiv Chinesisch zu lernen!
Das
war‘s erstmal von mir, ich hoffe es hat euch gefreut mal wieder etwas von mir
zu hören. (Es ist gar nicht so leicht ein gutes Mittelmaß zwischen
tiefgründigen Beschreibungen und groben Schilderungen der Ereignisse zu finden,
ich hoffe ich habe das einigermaßen hinbekommen.)
Bei
Fragen, einfach Fragen!
Liebste
Grüße,
Cora
Ein Jahr. Aber nicht hier.
Samstag, 24. Februar 2018
Sonntag, 27. August 2017
Die Qual der Wahl
Lang,
lang ist es her, dass ich etwas geschrieben habe...
Im
Juni, kurz vor den Sommerferien, bekam ich Besuch von zwei
Rotary-Mitgliedern. Voller Aufregung und Vorfreude wartete ich
gespannt auf das Klingeln, mit dem sie sich ankündigten. Ich lief in
den Garten, wir schüttelten uns die Hände.
Ich
erfuhr Neuerungen seit dem Austauschjahr meiner Schwester und
entspannte mich. Das Ziel dieses Gesprächs war, herauszufinden, ob
dieses Jahr wirklich mein Wunsch ist, oder, ob der Drang von meinen
Eltern kommt. Ich erklärte ihnen meine Motivation und sie schienen
zufrieden. Ich war erleichtert.
Und
dann kam die Frage aller Fragen. Wo willst du denn hin?
Ich
atme ein, meine Eltern atmen mit einem Schmunzeln aus. Tja, wo will
ich hin. Wie wäre es mit überall? Jetzt stehe ich vor der Qual der
Wahl. Südamerika. Das klingt doch toll oder? Bolivien, Peru, Chile
und alle anderen Länder mit ihrer Kultur. Spanisch. Wie faszinierend
muss es sein, fließend Spanisch zu sprechen?
Island.
Ein Land mit traumhafter Landschaft und scheinbar sehr friedlicher
Atmosphäre. Wie wunderbar wäre es Island in einem Jahr
kennenzulernen?
Taiwan.
Ein Jahr gefüllt von chinesischem Essen. Vermutlich würde ich als
fetter Felsen zurückkehren. Andererseits: Die wichtige Rolle der
Schule in Taiwan und vor allem die Länge. Bleibt da Zeit in die
Kultur einzutauchen, jede Einzelheit zu erkunden, so wie ich es mir
wünsche? Bestimmt, denn es ist nun mal die Schule die zur Kultur
Taiwans dazugehört.
Indien.
Meine ganze Familie ist gegen das Land der Gegensätze, mit den zu
vielen Einwohnern auf einem Fleck. Das werde ich akzeptieren. Ich
weiß, dass es nicht einfach wäre, aber ich weiß auch, dass es
machbar wäre. Schließlich bin ich nicht die erste die dieses Land
mal entdecken will.
Und
seit neustem auch auf meiner Liste: Italien. Ich weiß nicht, wieso.
Ich lag in meinem Bett, las ein Buch, dass in Italien handelte, und
dann kam der Gedanken: Wie ist wohl ein Austauschjahr in Italien?
Klar, wäre ich vermutlich enttäuscht, wenn ich irgendwo an der
Grenze zu Österreich landen würde, wo am besten viele noch deutsch
können, aber andererseits könnte ich auch irgendwo mitten in
Italien landen, zwischen der wunderschönen Architektur und
offenherzigen Leuten.
Ich
glaube, irgendwo ganz tief in meinem Inneren habe ich mir zumindest
meine ungefähre Entscheidung schon ausgemalt. Auf jeden Fall zwei
spanische Länder auf die ersten zwei Plätze. 1. Bolivien. Auch wenn
Chile eine unglaubliche Natur hat, höre ich immer wieder, dass es,
im Gegensatz zu den anderen südamerikanischen Ländern, eine etwas
andere Mentalität hat. Ich habe mich mit einem Bekannten
unterhalten, der in Chile war und ein Satz, den er mir sagte, hallt
noch immer in meinem Kopf und treibt da sein Unwesen: „Ich weiß
nicht, ob ich nochmal nach Chile gehen würde, wenn ich die Wahl
hätte.“
Ein
Teil von mir will diese ganzen eher negativen Berichte nicht glauben.
Und ein anderer Teil weiß genau, dass ich es selbst erst beurteilen
kann wenn ich selbst dort gewesen bin.
Auf
den dritten Platz werde ich vermutlich Taiwan legen, Italien wohl
eher weniger...
Schwierig,
schwierig...
Liebste
Grüße,
Cora
Sonntag, 21. Mai 2017
Es geht voran
Naja.
Eigentlich eher weniger. Und trotzdem irgendwie. Ich glaube, oder hoffe zumindest, dass
diese scheinbar endlose Bewerbung in ihren letzten Zügen steckt und
noch vor dem 25. abgeschickt werden kann. Gerade habe ich sie meiner
Schwester geschickt, die es sich sehr zum gefühlt 100. Mal kritisch
durchliest und mir alles anstreicht, was es zu korrigieren gibt. Ich
bin unglaublich dankbar dafür, denn ohne sie würde es die größte
Rotze werden. Ich weiß zwar nicht ob du das jemals lesen wirst,
aber: Danke, Schwesterherz! <3
Es
ist so unwirklich, ganz ganz langsam kommt alles in die Gänge. Zwar
leider langsamer als eine Schnecke kriecht, aber immerhin. Wann werde
ich wirklich realisieren, dass ich ein ganzes Jahr weg sein werde?
Wer
weiß...
Gerade
habe ich mich gefragt, warum ich diesen Blog überhaupt schreibe.
Jetzt könnte ich diesen typischen Grund nennen: um meine Freunde und
Familie am laufenden zu halten. Aber nein, eigentlich nur, weil ich
es mir Spaß macht. Es macht mir Spaß meine Gedanken und Gefühle
und alle Ereignisse aufzuschreiben.
Liebste
Grüße
Cora
find the "but" and turn it into "and"
Sonntag, 30. April 2017
Das ist ja noch ewig!
Und da
sitze ich. Bis zu meinem Austauschjahr ist noch mehr als ein Jahr
Zeit, und noch ist nicht mal zu 100% sicher ob ich auch wirklich
gehen werde. Das, was andere jetzt schon alles hinter sich haben, von
Bewerbung über Orientation bis zum Erhalten der Gastfamilie, habe
ich noch alles weit vor mir. Und jetzt sitze ich hier und versuche
mich an der informellen Bewerbung. Ein paar ziemlich einfache Fragen
über mich, die trotzdem so tiefgründig und ausgiebig überdacht
sind, sodass es mir schwer fällt gut durchdachte Antworten zu geben.
Ist es normal, dass es so schwer für mich ist, über mich selbst zu
schreiben und mich selbst einzuschätzen?
Einerseits: Ich will alles richtig machen. Doch andererseits: Ich kann mich nicht besser schreiben. Ich bin Ich. Und das ist es was ich mit diesen Fragen vermitteln will. Nur wie zur Hölle verkauft man sich selbst richtig? Es gibt keine falsche Antwort, es sei denn ich würde mich selbst in höchsten Tönen loben.
Jetzt
überrumpele ich alle, die mich nicht kennen mit meinen Gedanken ohne
mich vorzustellen, wie unhöflich von mir. Also ich bin Cora und
hoffe 2018/2019 ein Austauschjahr mit Rotary zu machen. Jetzt bloß
nicht fragen: Wo willst du denn hin? Ich hasse diese Frage, denn ich
habe zwar ungefähre Vorstellungen, aber habe einfach riesige Angst
davor mich festzulegen. Bis ich das muss, ist noch genügend Zeit
sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Liebste
Grüße,
Einerseits: Ich will alles richtig machen. Doch andererseits: Ich kann mich nicht besser schreiben. Ich bin Ich. Und das ist es was ich mit diesen Fragen vermitteln will. Nur wie zur Hölle verkauft man sich selbst richtig? Es gibt keine falsche Antwort, es sei denn ich würde mich selbst in höchsten Tönen loben.
Cora
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