Samstag, 24. Februar 2018

Update-Time

Hallo,

natürlich sollte jetzt dieses ewige "Entschuldige, dass solange nichts von mir kam"-Gefasel kommen. Und das vertrete ich auch. Aber ich will lieber schneller zum Punkt kommen.
Also: Mein letzter Eintrag war im August. Ich wusste ja, dass es lang her war, seit ich mein letztes Mal geupdatet habe. Das hat mich irgendwie geschockt. Vor allem als ich dann noch die lieben Kommentare las, in denen ich gefragt wurde, ob ich mich denn nun entschieden habe. Da wusste ich, dass die Zeit schon längst abgelaufen ist. Ich hatte mir vorgenommen wenigstens monatliche Einträge zu verfassen, aber naja, so viel dazu.
Ich musste mir sogar extra die vorherigen Updates durchlesen, um herauszufinden, was ihr alles wissen könnt und über was ich noch schreiben muss.
Dann werde ich wohl oder übel mal anfangen. 
September 2017. Es ist noch das alte Jahr; kaum zu glauben, dass es so lang schon her ist. Jeder Austauschschüler kennt es oder wird es noch kennenlernen: Der gefühlte riesige Schritt, den man auf das Jahr im Ausland zugeht, wenn man die ganzen ärztlichen, schulischen und weitere Dokumente beisammen hat und beruhigt den formellen Kram abgeschlossen hat. In dieser Zeit gab es viel Stress, dafür ist das Gefühl danach umso besser. Dafür heißt das abschließen dieser Formalitäten aber auch, dass man vorläufig den größten Teil für das Austauschjahr erledigt hat und es nun nur noch das Warten gibt.
Trotzdessen war ich noch nicht 100% mit den Eintragungen in der Datenbank fertig: Ich quälte mich nach wie vor mit der Länderwahl herum. Aber auch die musste ich ja irgendwann ablegen. Die Deadline dafür war irgendwann im November. Vor November kommt aber bekanntlich noch Oktober, und da fand meine erste Orientation oder auch Vorbereitungstreffen auf das Austauschjahr statt, bis zu der wir Austauschschüler von Rotary noch mit der Länderwahl warten sollten. Denn dort hatten wir die Gelegenheit mit Leuten, die in den jeweiligen Ländern waren oder dort herkommen und gerade ihr Austauschjahr in Deutschland verbringen. Anfänglich hat mich das ganze total verwirrt. Mein Wunsch nach Indien zu gehen verstärkte sich total, und es tat mir im Herzen weh, denn ich wusste, was meine Familie davon hielt. Aber genauso verstärkte sich auch mein Interesse für Taiwan nochmal, dagegen sank es gegenüber den südamerikanischen Ländern. Und obwohl ich nicht die Möglichkeit hatte mit jemandem zu reden der in Thailand war oder dort herkommt, weckte auch dieses Land meine Neugierde.
Aber neben der ganzen Verwirrung mit der Länderwahl hatte ich auch eine Menge Spaß. Davor hatte ich jedoch ein wenig Angst, denn ich kannte absolut niemanden (und wenn nur flüchtig). Aber diese Angst war vollkommen unnötig, denn ich freundete mich super schnell mit vielen tollen anderen Austauschschülern an. Aber unter Austauschschülern Freunde zu finden ist auch nicht schwer, schließlich gehen alle dieses große, unglaubliche Abenteuer ein, sodass man immer Gesprächsstoff hat.
Direkt nach der Orientation musste ich natürlich mit meinen Eltern reden, sie irgendwie damit übereinstimmen lassen, dass Indien einen Platz in meiner Länderwahl bekommt. Schließlich hieß es in etwa: „Wir wollen dir nicht im Weg stehen.“, was zwar keine direkte Zustimmung war, aber trotzdem Unterstützung. Ich war unfassbar dankbar dafür.
Der Termin für die Länderwahl rückte immer näher und ich war mir immer noch unklar. Schließlich wurde er sogar noch um ein paar Tage vorverlegt, und ich verbrachte wohl Stunden damit, Szenarien auszumalen, die mir in den jeweiligen Ländern passieren könnten. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir auch bewusst, dass ich mich tief in meinem Inneren entschieden hatte. Ich redete mit Freunden und Familie, aber keiner konnte mir richtig den Kick geben, dass wahrzuhaben. Was ja auch verständlich ist. Es fiel mir so unglaublich schwer mich festzulegen, weil ich so viel Angst hatte, dass ich meine Entscheidung bereue. Aber es blieb mir ja nichts anderes übrig, ich wollte und will immer noch ein Jahr in der Ferne leben, und diese Wahl ist dafür eben notwendig gewesen. Und so lautete sie letztendlich: 1. Taiwan, 2. Indien, 3. Thailand. Ich war stolz auf mich und fühlte mich super, als diese Last von mir abfiel.
Nach diesem man könnte fast schon sagen Meilenstein, blieb es einige Zeit ruhig. Bis Dezember, kurz bevor ich an einem einwöchigen Schüleraustausch nach Griechenland teilnahm, erhielt ich eine E-Mail mit einer Nachricht, wo es für mich hingeht. „Dein Gastland wird voraussichtlich Taiwan sein.“ Das war der Kern. Die Freude war und ist groß, doch genauso die Verunsicherung. Voraussichtlich? Was? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht? Es blieb mir aber offensichtlich nichts anderes übrig, als zu warten. Nach einer unglaublich tollen Woche in Griechenland, die leider viel zu kurz war, ging das Jahr zu Ende und das Jahr, in dem das eigentliche Abenteuer startet, begann. Voller Motivation und Energie startete ich und hielt durch.
Das nächste austauschbezogene Event ist meine Extra-Orientation für Taiwan, bei der ich auf die Kultur vorbereitet werde. Im Anschluss daran findet ein freiwilliges Sprachcamp statt, an dem ich auch teilnehmen werde. Ich freue mich darauf wieder viele Leute kennenzulernen, die noch dazu in das gleiche Land gehen. Und auch darauf intensiv Chinesisch zu lernen!
Das war‘s erstmal von mir, ich hoffe es hat euch gefreut mal wieder etwas von mir zu hören. (Es ist gar nicht so leicht ein gutes Mittelmaß zwischen tiefgründigen Beschreibungen und groben Schilderungen der Ereignisse zu finden, ich hoffe ich habe das einigermaßen hinbekommen.) 

Bei Fragen, einfach Fragen!
Liebste Grüße,
Cora

Sonntag, 27. August 2017

Die Qual der Wahl

Lang, lang ist es her, dass ich etwas geschrieben habe...

Im Juni, kurz vor den Sommerferien, bekam ich Besuch von zwei Rotary-Mitgliedern. Voller Aufregung und Vorfreude wartete ich gespannt auf das Klingeln, mit dem sie sich ankündigten. Ich lief in den Garten, wir schüttelten uns die Hände.
Ich erfuhr Neuerungen seit dem Austauschjahr meiner Schwester und entspannte mich. Das Ziel dieses Gesprächs war, herauszufinden, ob dieses Jahr wirklich mein Wunsch ist, oder, ob der Drang von meinen Eltern kommt. Ich erklärte ihnen meine Motivation und sie schienen zufrieden. Ich war erleichtert.

Und dann kam die Frage aller Fragen. Wo willst du denn hin?
Ich atme ein, meine Eltern atmen mit einem Schmunzeln aus. Tja, wo will ich hin. Wie wäre es mit überall? Jetzt stehe ich vor der Qual der Wahl. Südamerika. Das klingt doch toll oder? Bolivien, Peru, Chile und alle anderen Länder mit ihrer Kultur. Spanisch. Wie faszinierend muss es sein, fließend Spanisch zu sprechen?
Island. Ein Land mit traumhafter Landschaft und scheinbar sehr friedlicher Atmosphäre. Wie wunderbar wäre es Island in einem Jahr kennenzulernen?
Taiwan. Ein Jahr gefüllt von chinesischem Essen. Vermutlich würde ich als fetter Felsen zurückkehren. Andererseits: Die wichtige Rolle der Schule in Taiwan und vor allem die Länge. Bleibt da Zeit in die Kultur einzutauchen, jede Einzelheit zu erkunden, so wie ich es mir wünsche? Bestimmt, denn es ist nun mal die Schule die zur Kultur Taiwans dazugehört.
Indien. Meine ganze Familie ist gegen das Land der Gegensätze, mit den zu vielen Einwohnern auf einem Fleck. Das werde ich akzeptieren. Ich weiß, dass es nicht einfach wäre, aber ich weiß auch, dass es machbar wäre. Schließlich bin ich nicht die erste die dieses Land mal entdecken will.
Und seit neustem auch auf meiner Liste: Italien. Ich weiß nicht, wieso. Ich lag in meinem Bett, las ein Buch, dass in Italien handelte, und dann kam der Gedanken: Wie ist wohl ein Austauschjahr in Italien? Klar, wäre ich vermutlich enttäuscht, wenn ich irgendwo an der Grenze zu Österreich landen würde, wo am besten viele noch deutsch können, aber andererseits könnte ich auch irgendwo mitten in Italien landen, zwischen der wunderschönen Architektur und offenherzigen Leuten.

Ich glaube, irgendwo ganz tief in meinem Inneren habe ich mir zumindest meine ungefähre Entscheidung schon ausgemalt. Auf jeden Fall zwei spanische Länder auf die ersten zwei Plätze. 1. Bolivien. Auch wenn Chile eine unglaubliche Natur hat, höre ich immer wieder, dass es, im Gegensatz zu den anderen südamerikanischen Ländern, eine etwas andere Mentalität hat. Ich habe mich mit einem Bekannten unterhalten, der in Chile war und ein Satz, den er mir sagte, hallt noch immer in meinem Kopf und treibt da sein Unwesen: „Ich weiß nicht, ob ich nochmal nach Chile gehen würde, wenn ich die Wahl hätte.“
Ein Teil von mir will diese ganzen eher negativen Berichte nicht glauben. Und ein anderer Teil weiß genau, dass ich es selbst erst beurteilen kann wenn ich selbst dort gewesen bin.
Auf den dritten Platz werde ich vermutlich Taiwan legen, Italien wohl eher weniger...

Schwierig, schwierig...

Liebste Grüße,
Cora

Sonntag, 21. Mai 2017

Es geht voran

Naja. Eigentlich eher weniger. Und trotzdem irgendwie. Ich glaube, oder hoffe zumindest, dass diese scheinbar endlose Bewerbung in ihren letzten Zügen steckt und noch vor dem 25. abgeschickt werden kann. Gerade habe ich sie meiner Schwester geschickt, die es sich sehr zum gefühlt 100. Mal kritisch durchliest und mir alles anstreicht, was es zu korrigieren gibt. Ich bin unglaublich dankbar dafür, denn ohne sie würde es die größte Rotze werden. Ich weiß zwar nicht ob du das jemals lesen wirst, aber: Danke, Schwesterherz! <3

Es ist so unwirklich, ganz ganz langsam kommt alles in die Gänge. Zwar leider langsamer als eine Schnecke kriecht, aber immerhin. Wann werde ich wirklich realisieren, dass ich ein ganzes Jahr weg sein werde?
Wer weiß...

Gerade habe ich mich gefragt, warum ich diesen Blog überhaupt schreibe. Jetzt könnte ich diesen typischen Grund nennen: um meine Freunde und Familie am laufenden zu halten. Aber nein, eigentlich nur, weil ich es mir Spaß macht. Es macht mir Spaß meine Gedanken und Gefühle und alle Ereignisse aufzuschreiben.

Liebste Grüße
Cora

find the "but" and turn it into "and"

Sonntag, 30. April 2017

Das ist ja noch ewig!

Und da sitze ich. Bis zu meinem Austauschjahr ist noch mehr als ein Jahr Zeit, und noch ist nicht mal zu 100% sicher ob ich auch wirklich gehen werde. Das, was andere jetzt schon alles hinter sich haben, von Bewerbung über Orientation bis zum Erhalten der Gastfamilie, habe ich noch alles weit vor mir. Und jetzt sitze ich hier und versuche mich an der informellen Bewerbung. Ein paar ziemlich einfache Fragen über mich, die trotzdem so tiefgründig und ausgiebig überdacht sind, sodass es mir schwer fällt gut durchdachte Antworten zu geben. Ist es normal, dass es so schwer für mich ist, über mich selbst zu schreiben und mich selbst einzuschätzen? 

Einerseits: Ich will alles richtig machen. Doch andererseits: Ich kann mich nicht besser schreiben. Ich bin Ich. Und das ist es was ich mit diesen Fragen vermitteln will. Nur wie zur Hölle verkauft man sich selbst richtig? Es gibt keine falsche Antwort, es sei denn ich würde mich selbst in höchsten Tönen loben.

Jetzt überrumpele ich alle, die mich nicht kennen mit meinen Gedanken ohne mich vorzustellen, wie unhöflich von mir. Also ich bin Cora und hoffe 2018/2019 ein Austauschjahr mit Rotary zu machen. Jetzt bloß nicht fragen: Wo willst du denn hin? Ich hasse diese Frage, denn ich habe zwar ungefähre Vorstellungen, aber habe einfach riesige Angst davor mich festzulegen. Bis ich das muss, ist noch genügend Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Liebste Grüße,
Cora